Ein Chällerkind wird erwachsen
Ein Portrait
Enthusiasmus und Plastikeimer
Dass in Ruswil auch noch nach über 40 Jahren Kleinkunst stattfinden würde, hätte sich wohl keiner der jungen kulturinteressierten Leute zu träumen gewagt, die 1980 begannen, das alte Sandsteingewölbe eines ehemaligen Eislagers für Bier an der Kantonsstrasse auszubauen und in ein veritables Kleintheater mit viel Atmosphäre zu verwandeln. Zwar wies der Theaterraum, der so in unzähligen Stunden Fronarbeit entstand, eine Luftfeuchtigkeit von beinahe tropischen Ausmassen auf, sodass nach den Aufführungen jeweils das gesamte Inventar aus dem Gewölbe entfernt und vor der alles zersetzenden Feuchtigkeit geschützt werden musste. Und die praktisch mit Händen greifbare Humidität musste während den Vorstellungen mit einer permanent rauschenden Heizlüftung bekämpft werden. Aber das tat der grossen Motivation der Gründerjahre keinen Abbruch. Selbst die vielen bunten Plastikeimer, die an der Decke zum Schutz vor fallenden Tropfen befestigt oder am Boden hingestellt werden mussten, wurden eher als originelle Zutat denn als Belastung wahrgenommen. Der Name für das Kleintheater ergab sich so praktisch automatisch und war Programm. Mit einem grossen Dorffest und einer ersten Eigenproduktion konnte der schmucke Tropfsteichäller am 2. September 1983 vom neu gegründeten Tropfsteiverein in Betrieb genommen werden.